17. Juni 2015
Tour de Cannstatt 2015 – ein Reisebericht aus dem Hallschlag
Zwei Stadträte, mehrere Bezirksbeiräte und viele Gäste, fast 20 Cannstatter, legten sich kräftig ins Zeug und strampelten den schmalen, steilen Weg hinter dem ehemaligen Öl-Epple hoch zur Altenburg. Sie hatten zu Beginn der Tour de Cannstatt von Peter Mielert die Hintergründe erfahren, warum es in Bad Cannstatt keinen „Cannstatter Sprudel“ mehr gibt, jahrzehntelange Umweltsünden mit Altöl und Chlorkohlenwasserstofen in der Quellenstraße (sic!) hatten in den 1980’er Jahren die Cannstatter Mineralquellen so vergiftet, dass die Sprudelfabrik schließen musste. Der Verursacher hatte Konkurs angemeldet, beinahe 5 Millionen Euro kostete die Stadt Stuttgart die Sanierung des Geländes, es dauerte gut 10 Jahre, bis kein Gift mehr in Boden und Brunnen war, und die Cannstatter Sprudelfabrik war dann natürlich Geschichte. Die 20 Cannstatter wollen auch in Zukunft wachsam sein!
Bei Altenburg- und Steigschule wurden die Baumaßnahmen und die Gestaltung von Fußgänger- und Autoverkehr begutachtet.
In der Reiterkaserne wunderten sich die Teilnehmer über den doch sehr uneinheitlichen Umgang mit dem Denkmalschutz. So wurden in den historischen Dächern entgegen den Auflagen großzügig Dachfächenfenster eingebaut, bei der Gestaltung des großen Innenhofes hingegen dürfen Bäume nur als Reihe ganz am Rande gepfanzt werden, eine Begrünung ist nicht erlaubt, es soll ein asphaltierter Platz werden, ohne jeden Schattenspender, der Platz soll nämlich die Anmutung eines Exerzierplatzes bekommen, schließlich war das Gelände zu Königs Zeiten eine Reiterkaserne. Ob Parkbuchten und Parkuhren auch diesen Anforderungen genügen?
Die Großbaustelle für die Stadtbahntrasse entlang der Löwentorstraße zeigte den Teilnehmern, dass vorausschauende Planung kostensparend sein könnte. Leider wurden damals, als der Ausbau der Löwentorstraße beschlossen wurde, die Vorschläge der Grünen nicht berücksichtigt, die spätere Stadtbahntrasse wurde nicht vorgesehen, jetzt fehlen ein paar Meter und machen eine äußerst aufwändige, teure Konstruktion notwendig.
Die Tour führte dann über die Zuckerfabrik, den Travertinpark und an den Lauster-Hallen vorbei zum Neckar und dann nach 3 spannenden Stunden in den Biergarten zur „Nachbesprechung“. Eindrucksvoll und lange Gesprächsthema war das beräumte Gelände der Lauster-Hallen, was Begehrlichkeiten weckte: kann das komplette Lauster-Gelände dem Travertinpark zugeschlagen werden, können die Lauster-Hallen für die Bevölkerung geöfnet werden, als denkmalgeschützter Ort für Veranstaltungen?
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