Der Kandidat für den Gemeinderat lebt seit über 15 Jahren im Süden. Er ist seit 2019 Mitglied des Bezirksbeirats, stellvertretender Bezirksvorsteher von Stuttgart-Süd und kandidiert auf Platz 26 der Grünen-Wahlliste.
Steckbrief
- Persönliches: 54 Jahre, verheiratet, eine erwachsene Tochter
- Zwischen Lehenviertel und Bopser zu Hause
- Dipl. Ing (BA) Elektrotechnik, Technik-Journalist, Digitalisierungs-Netzwerker
Engagements und Mitgliedschaften:
- Bezirksbeirat Stuttgart-Süd / stellv. Bezirksvorsteher
- Freundeskreis Flüchtlinge Stuttgart-Süd
- Initiator von Keller 5 – die offene Fahrradwerkstatt
- im Vorstand des OpenBikeSensor e.V.
- Unterstützer von Zweirat Stuttgart, Kidical Mass
- Mitglied im ADFC Stuttgart
- Aktiv im Solarscout-Netzwerk
Hobbys und Interessen
- Rad- und Wanderreisen
- Rennradfahren
- Theater und Konzerte in Stuttgart
Das Interview
Wie bist Du zur Kommunalpolitik gekommen? Wofür und weshalb kandidierst Du?
Gesellschaftlich und politisch interessiert war ich schon immer: Ab etwa 15 aktiv als Jugendleiter, später im Stadtjugendring Ditzingen. In Stuttgart kam ich durch die Entscheidungen und die Diskussionen um Stuttgart 21 näher an die Kommunalpolitik heran. Lokal aktiv wurde ich schließlich über das Engagement für Geflüchtete ab 2014 und auch durch meine Ungeduld rund um die Verkehrswende in der Stadt – in der Gesellschaft ist der Wille zur Veränderung zu spüren, doch es dauert alles viel zu lang. Irgendwann haben mich Grüne im Süden gefragt, ob ich im Bezirksbeirat mitwirken möchte? So kam ich in die Kommunalpolitik, die mir viel Freude macht und tolle Einblicke in das Stadtleben ermöglicht. Einen so niederschwelligen Einstieg kann ich nur weiterempfehlen und so viele Menschen zum Mitmachen anregen – erstmal auch unabhängig von der jeweiligen Partei. Ich selbst bin den Grünen erst 2019, kurz vor meiner Wahl in den Bezirksbeirat beigetreten. Auch das war eine gut Entscheidung.
Wofür interessierst Du Dich sonst in der Stadt – und besonders im Stuttgarter Süden?
Die Mobilität und das Ziel, immer mehr Menschen klimaneutral zu bewegen, treibt uns vermutlich alle um. Dafür will ich mich auf jeden Fall einsetzen. Doch als Elektroingenieur sind für mich die klimafreundliche Strom- und Wärmeversorgung mit die wichtigsten Themen in unserer Stadt. Da haben wir mit dem Ziel der Klimaneutralität 2035 eine große Aufgabe, bei wir der die gesamte Stadtgesellschaft mitnehmen müssen – mit Beratung, Aufklärung und attraktiven Fördermöglichkeiten. Und da haben wir eine Aufgabe, bei der wirklich jede und jeder etwas tun kann – vom Balkonkraftwerk über energetische Sanierungen und PV-Dächer bis zur Wärmeversorgung im Quartier.
Gewählte sollen sich mit eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen im Gemeinderat einbringen. Für welche Themen stehst Du?
Als Ingenieur und langjähriger Technikjournalist mit Berufserfahrungen in Industrie, Medienbranche und als Selbstständiger möchte ich vor allem zu möglichst viel Praxisbezug in kommunalen Entscheidungen beitragen – und, dass die oft komplexen Themen möglichst einfach verständlich kommuniziert werden. Dank meiner Erfahrungen aus den bürgerschaftlichen Engagements z.B. im Freundeskreis Flüchtlinge, in Mobilitäts-Initiativen oder in der Fahrradwerkstatt Keller 5 bringe ich auch unzählige Kontakte mit glaube, dass ich ein recht gutes Gespür für die Bedürfnisse der Zivilgesellschaft habe.
Wo siehst Du unsere Stadt und Deinen Stadtteil in 5 bis 10 Jahren und wie willst Du Dich dafür einsetzen?
Wir müssen unsere Stadt und uns als Bürgerinnen und Bürger vor künftigen Hitzewellen, Trockenheit und andere Extremen schützen. „Schwammstadt“ ist für mich keine Phrase. Wir müssen kurzfristig mehr Flächen entsiegeln, neue Trinkbrunnen bauen, Schatten spendende Bäume im Straßenraum pflanzen und den Schutz gegen Hochwasser und Starkregen verbessern. Ich setze mich dafür ein, dass wir dafür platzsparende, geteilte Mobilitätsformen weiter fördern und dadurch frei werdende öffentliche Räume entsprechend der Ziele umnutzen und bin guter Dinge, dass wir das in den nächsten Jahren auch sehen werden. Ein starkes Beispiel dafür ist das Projekt „Klein List“ – wenn auch nur eines von vielen, die wir brauchen. Für das Projekt mache ich mich seit ein paar Jahren stark. Und ich glaube fest daran, dass Stuttgart eine Stadtgesellschaft hat, die bei der Energiewende, beim Begrünen und bei der Kinder- und menschenfreundlicheren Gestaltung des öffentlichen Raums mit mehr Grün, Bänken und Spielflächen Lust hat, aktiv mitzugestalten. Da möchte ich mich für mehr Möglichkeiten einfacher und unbürokratischer Beteiligung einsetzen – gern auch mit digitalen Tools.
Und zu guter Letzt, weil uns das in unserer Stadt so oft umtreibt: Beschreibe Deine alltäglichen Wege – wie bist Du unterwegs und für welche Verbesserungen bist Du zu haben?
Seit 8 Jahren bin ich im Alltag meist mit dem Rad, mit dem Lastenrad oder zu Fuß unterwegs. Bei Regen, zu Geschäftsterminen und sonst auf weiteren Strecken fahre ich mit Bus und Bahn, was seit dem DE-Ticket nicht nur recht bequem, sondern auch supergünstig ist. Für Spezialfälle nutze ich das hervorragende Carsharing-Angebot in Stuttgart, in dem ich mich allerdings für bessere Rahmenbedingungen für geteilte E-Autos einsetzen würde. In der Innenstadt, wo ich lebe, gehört dieser Mobilitätsmix schon zum Mainstream, wenn ich die Lastenrad-Taxis vor den Kitas oder den Fuhrpark an vielen Bürogebäuden anschaue. Ein Ziel sollte sein, diese Mobilitäts-Angebote auch in den äußeren Stadtbezirken zu fördern und immer besser auszubauen.