Und immer noch fallen Bäume – trotz Baumschutzsatzung

Der Stuttgarter Westen gehört zu den dichtbesiedelsten Stadtteilen Deutschlands. Da tut jeder Baum, jeder Strauch, jedwedes Grün der Gesundheit, dem Klima und der Seele gut. Deshalb kämpfen wir nachhaltig um den Erhalt, den Ausbau und Nachpflanzungen im öffentlichen Raum – und wo es möglich ist, unterstützen wir Initiativen auch auf privatem Gelände.

Ein Beispiel hierfür ist die Absicht eines Eigentümers im Stuttgarter Westen zwei gesunde Pappeln fällen zu lassen. Nicht, weil diese marode sind, nein, sondern um einen seit Jahren währenden Nachbarschaftsstreit zu lösen (die Stuttgarter Zeitung und das Blättle West berichteten). Dem Bezirksbeirat wurde eine Unterschriftenliste aus der Nachbarschaft zum Erhalt der Bäume überreicht und der Bezirksvorsteher und der BUND haben sich vor Ort von der Schutzwürdigkeit der Bäume überzeugt. Die grüne Fraktion im Bezirksbeirat unterstützt das Anliegen der Anwohnerschaft, dieses grüne Kleinod zu erhalten. „Diese gesunden Bäume spenden Schatten, sind Schutzraum für Tiere und ein Beitrag zur Verbesserung des Klimas, besonders in den zunehmend heißen Sommern“, ist Maria Flendt, grüne Bezirksbeirätin bei einem Besuch vor Ort überzeugt.

Diese beiden gesunden Pappeln sollen mit einer 25 Jahre alten Genehmigung gefällt werden.
Diese beiden gesunden Pappeln sollen mit einer 25 Jahre alten Genehmigung gefällt werden. Foto: privat.

Sicher sind Nachbarschaftsstreitigkeiten um Laub und Astfall lästig und können teuer werden. „Selbst wenn (nicht nachvollziehbar) eine Fällgenehmigung aus dem Jahr 1998 heute noch gültig ist, muss es doch andere Alternativen geben. Vielleicht sogar in Form von Mediation zwischen den Streitparteien?“ meint auch Sebastian Karl, Sprecher der Fraktion.

Da fragen wir uns als Fraktion schon, warum die Stadt Stuttgart bei Erlass der Baumschutzsatzung 2013 nicht eine Regelung für den Umgang mit älteren Genehmigungen getroffen hat. Zumal sich die Voraussetzungen für die Genehmigung innerhalb von 25 Jahren deutlich verändert haben: die Bäume sind inzwischen wesentlich größer und bieten Lebensraum für viel mehr Tiere als 1998.

Zudem kommt es immer wieder zu Baumfällungen auf privatem und öffentlichem Grund, ohne dass Ersatzpflanzungen in der direkten Umgebung erfolgen oder zeitnah umgesetzt werden. In den letzten Jahren wurden viele Anträge gestellt den Stuttgarter Westen verstärkt mit grüner (Bäume etc.) und blauer (Wasser) Infrastruktur zu stärken um dem Klimawandel auch im kleinen Rahmen etwas entgegen zu setzen. Und meist heißt es aus der Verwaltung „kein Personal, kein Geld, ….“ „Das ist uns zu wenig und wir werden uns weiterhin für mehr und schnellere Umsetzung einsetzen“, so Sebastian Karl.

Umso mehr ist im aktuellen Fall den Bürger*innen zu danken, die mit viel ehrenamtlichem Engagement versuchen, die Fällungen noch zu verhindern. Ohne diese Initiativen würden vermutlich noch häufiger in „Nacht-und-Nebel-Aktionen“ Fakten geschaffen. Die Unterstützung der grünen Bezirksbeiratsfraktion und des Ortsverbands West haben sie.

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